Lerne die eigene Heimat kennen
Unter diesem Motto fand am 1.Montag der Sommerferien 2022 eine Wanderung für Groß und Klein der Prümer LandFrauen in Zusammenarbeit mit dem Verein „Lebendiges Wallersheim“ zu den Birresborner Eishöhlen statt.
29 Personen im Alter von 1,5-74 Jahren trafen sich um halb elf am Grillhüttenparkplatz oberhalb von Birresborn.
Die sehr gemischte Gruppe startete vorbei an einem höchst interessanten Waldlehrpfad, der zum Eingang der Eishöhlen führt. Unzählige Stationen zu Bäumen, Tieren und Pflanzen machten den kinderwagentauglichen Weg für die 19 Erwachsene und 10 Kinder kurzweilig und sehr abwechslungsreich.
Nach ca 1,5 Kilometer wartet, mitten auf einer kleinen Lichtung im Wald, ein Mühlstein.
Hier begrüßte uns die ausgebildete Gästeführerin Brunhilde Rings und erzählte uns einiges zur Geschichte des Multitasking-Wunders:
Vor 600000 Jahren brach nahe dieser Stelle der Fischbach-Vulkan aus und die glühende Lava wälzte sich ins Tal der Kyll und hinterließ Basaltschlacke. Mit den Römern vor gut 2000 Jahren begann die Nutzung der vulkanischen Hinterlassenschaften: Sie begannen ein verzweigtes Höhlennetz in den Berg zu graben, um Mühlsteine abzubauen. Mit diesen wurde Eichenrinde (Lohe) zermahlen, die dann zum Gerben von Leder verwendet wurde.
Um die Höhlen später als natürliche Kühlschränke nutzen zu können, füllte man sie im Winter zusätzlich mit Eis und Schnee, so dass sich die Kälte bis weit in den Sommer hineinhalten konnte. So eigneten sich die Höhlen hervorragend als Kühlkammer – zum Beispiel um Fleisch, Bier und andere verderbliche Lebensmittel zu lagern.
Während des Zweiten Weltkriegs und zu anderen Notzeiten wurden die Höhlen zum Zufluchtsort für die Birresborner Dorfbewohner. Versteckt im Wald und durch die kaum sichtbaren Eingänge verborgen, fanden sie hier Schutz.
Heute nutzen tausende Fledermäuse die Höhlen als Winterquartier. Deshalb stehen die Birresborner Eishöhlen seit 1998 unter Naturschutz und sind nur von April bis Oktober geöffnet. Zum Schutz der nachtaktiven Tiere werden dann die Eingänge zu den Haupthöhlen mit Gittern verschlossen. Lediglich eine der Höhlen, die sich die Fledermäuse nicht als Schlafhöhle auserkoren haben, bleibt als Ausflugziel bei jedem Wetter offen.
Da selbst im Hochsommer die Temperaturen in den Eishöhlen selten über 6°C betragen, hieß es sich nun, warm anzuziehen. Außerdem wurden Taschenlampen und Sturzhelme benötigt.
Die Besichtigung der 3 von 5 Höhlen sollte man sich nicht entgehen lassen. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade, die die Höhlen aufweisen, hat jeder die Möglichkeit sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen.
Nur eines ist sicher, sie sind nicht barrierefrei!
Über Stock und Stein, durch enge Passagen und weite Räume, vorbei an halb aus den Wänden herausgearbeiteten Mühlsteinen, begleitet von eiskalten Wassertropfen, Kühle und dunkler Stille erkundete die Gruppe die Höhlen.
Nach diesem aufregenden Abenteuer war Zeit sich bei einem ausgiebigen Picknick zu stärken und neue Kraft zu schöpfen, ehe die Wanderung fortgesetzt wurde.
Nur einen knappen Kilometer weiter in südliche Richtung befindet sich ein Aussichtspavillon mit einer herrlichen Fernsicht auf die Eifelvulkane. In direkter Nachbarschaft erkennt man noch die Baumstümpfe von „Adam und Eva“. Die beiden, seit 1938 als Naturdenkmal ausgewiesenen, über 200 Jahre alten Bäume galten lange als die ältesten Kiefern der Eifel. Leider mussten beide Bäume, die schwer durch die Trockenheit der Jahre 2018-2020 gelitten hatten, aus Sicherheitsgründen 2020 gefällt werden.
Adam war mit einer Höhe von 21 Metern und einem Stammumfang von 325 cm etwas größer und kräftiger als seine „Partnerin“ mit einer Höhe von 19 Metern und einem Stammumfang von 235 cm.
Aber es ging noch weiter zu einem Gebilde, dass uns schon von weitem neugierig machte.
Die Riesen-Bank am Waldrand ist sage und schreibe sechs Meter breit und zwei Meter hoch. Bestiegen werden kann sie über eine schmale Rampe. Allein die Lehne ist weitere 1,70 Meter hoch. Die Bank machte einfach nur Spaß, denn sie stellt all unsere gewohnten Dimensionen auf den Kopf. Sie lädt zum Klettern und Staunen ein und bietet eine wunderbare Fernsicht in die Weite der Vulkaneifel hinein.
Im Anschluss ging es weiter durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt, den wir nach 4,5 Stunden zufrieden und glücklich erreichten. Dort trennten sich die Teilnehmer mit der festen Zusage sich bei einer der nächsten Aktionen wiederzusehen.
Bild zur Meldung: Lerne die eigene Heimat kennen